„Helfer vor Ort“ der BRK-Bereitschaften Oberallgäu sind wichtiger Baustein des Rettungswesens
Im Oberallgäu sind die Wege mitunter weit. Bis man entlegene Dörfer erreicht, kann es also eine Weile dauern. Damit trotz dieser Tatsache die medizinische Notfallversorgung der Bevölkerung jederzeit gesichert ist, stehen in den BRK-Bereitschaften im Oberallgäu die speziell ausgebildeten ehrenamtlichen „Helfer vor Ort“ parat.
                        
                     „Die `Helfer vor Ort´ sind gut ausgebildete ehrenamtliche Ersthelfer aus  unseren verschiedenen örtlichen Bereitschaften. Sie ergänzen den  Rettungsdienst rund um die Uhr an sieben Tagen pro Woche“, erklärt  Matthias Straub, der Kreisbereitschaftsleiter des BRK Oberallgäu. „Die  ehrenamtlichen Einsatzkräfte werden bei lebensbedrohlichen Notfällen  immer dann von der Integrierten Leitstelle alarmiert, wenn es sich um  einen Notarzteinsatz handelt und abzusehen ist, dass sie den Ort des  Geschehens schneller erreichen können als der Rettungsdienst - oder aber  wenn das nächste Rettungsmittel noch im Einsatz ist.“
„Die  diensthabenden Helfer müssen sofort greifbar sein“, so Straub weiter.  „Im Einsatzfall führen sie lebenserhaltende Sofortmaßnahmen wie die  Herz-Lungen-Wiederbelebung durch und betreuen die Patienten bis zum  Eintreffen des Notarztes oder Rettungsdienstes. Dazu steht ihnen eine  komplette Notfallausrüstung zur Verfügung, die unter anderem einen  Defibrillator, Blutdruck- sowie Blutzuckermessgeräte, Verbandmaterial  und sogenannte Güdeltuben und Masken zur Beatmung enthält.“
Im  Gebiet des BRK Oberallgäu gibt es die „Helfer vor Ort“, die woanders  auch „First Responder“ genannt werden, in Balderschwang (hier wurde  diese Art des Dienstes vor mehr als 20 Jahren aus der Taufe gehoben),  Missen-Wilhams, Muthmannshofen, Steibis, Wertach, Weitnau und im  Kleinwalsertal. In Oberstaufen läuft gerade die Beantragung. 
Um  überhaupt an dem Dienst mitwirken zu können, müssen die ehrenamtlichen  Lebensretter einen Erste Hilfe-Kurs mit 8 Doppelstunden sowie eine  Sanitätsausbildung mit 64 Stunden ablegen. Darüber hinaus erhalten sie  eine Schulung in der Herz-Lungen-Wiederbelebung und eine Einweisung in  die Frühdefibrillation. „Neben der erfolgreichen Qualifikation als  Facheinsatzkraft müssen sie als Praktikant auf dem Rettungswagen  mindestens 10 durchgeführte Notfalleinsätze nachweisen. Eine aktive  Teilnahme am Rettungsdienst ist grundsätzlich empfehlenswert“, sagt  Straub. Zudem müssten während der Zeit als Mitglied einer HvO-Gruppe  entsprechende Fortbildungen besucht werden, etwa zu Notfällen mit  Kindern, zur psychischen Erste Hilfe und vieles mehr. „Wir in den  BRK-Bereitschaften müssen uns an die Vorgaben und Anforderungen der  rotkreuzinternen `Standardeinsatzregeln HvO´ halten, die weiter als die  staatlichen Regularien sind, um eine entsprechende Qualität  sicherzustellen.“
Wie wichtig dieser Dienst ist, belegen die Zahlen: Im Jahr 2020 wurden die Helfer vor Ort zu rund 200 Einsätzen alarmiert.