Dienstagabend (27.7.2021) sind 15 Einsatzkräfte verschiedener Bereitschaften des BRK Oberallgäu im Hochwassergebiet in Rheinland-Pfalz angekommen. „Unsere ehrenamtlichen Sanitäter, inklusive mir, waren von den Zuständen in unserem Einsatzgebiet im Landkreis Ahrweiler erschrocken“, sagt Sebastian Stadler von der BRK Bereitschaft Kempten.
                        
                     „Nach fast zwei Wochen ist dort noch überall Müll zu sehen und es riecht  nach nassem Unrat, Fäulnis und Diesel. Der Geruch ist unbeschreiblich  und prägt sich in das Gedächtnis ein“, schildert Sebastian Stadler seine  Eindrücke. „Viele Brücken sind zerstört, andere für schwere Fahrzeuge  unpassierbar. Telefon, Mobilfunk und Internet sind vielerorts nach wie  vor gestört.“
Die Rotkreuzler aus dem Oberallgäu sind als Teil  des Hilfeleistungskontingents Schwaben ins Katastrophengebiet gefahren.  Jenes hatte sich am Dienstag in den Morgenstunden mit dem  Feuerwehrkontingent Schwaben von Vöhringen aus als langer Konvoi mit  zahlreichen Fahrzeugen der Feuerwehren sowie des BRK und weiterer  Hilfsorganisationen in Bewegung gesetzt und war nach 15 Stunden am  Bereitstellungsraum am Nürburgring angekommen.
Aus den Reihen des  BRK Oberallgäu ist die Schnell-Einsatz-Gruppe (SEG) Verpflegung mit  ihrer Feldküche dabei, außerdem der Gerätewagen Logistik, welcher  Material und zwei Einsatz-Quads mitführt (alles von der BRK Bereitschaft  Kempten) sowie ein Mannschaftstransportwagen der Bereitschaft  Sonthofen. Zehn Einsatzkräfte stammen aus den Bereitschaften Kempten,  die anderen aus Altusried-Dietmannsried, Sonthofen und Waltenhofen. Sie  alle haben Erfahrung bei Betreuungseinsätzen.
„Unsere SEG  Verpflegung hilft am Nürburgring bei der Verpflegung der ca. 3.000  Einsatzkräfte mit Frühstück, Mittag- und Abendessen. Die beiden Quads  dienen zur Erkundung schwer zugänglicher Gebiete“, so Stadler. „Am  Mittwoch waren wir mit einem Quad bei einem Funkmasten auf einem Berg in  der Nähe des Dorfes Dernau im Einsatz. Dort wurde ein Notstromaggregat  eingerichtet, das wir mit unserem Fahrzeug mit Diesel versorgten.“ Die  Fahrer des zweiten Quads, die, wie ihre Kollegen auch über eine  sanitätsdienstliche Ausbildung verfügen, machten sich ein Bild von der  Lage in dem von den Fluten schwer getroffenen Dorf Altena. „Wir haben  mehrere Fahrer mit spezieller Quad-Ausbildung mitgeschickt, damit die  Fahrzeuge bei Bedarf durchgehend genutzt werden können.“
„Der  Marschbefehl ging von der Regierung von Schwaben aus“, erklärt Matthias  Straub, Kreisbereitschaftsleiter der BRK Bereitschaften im Kreisverband  Oberallgäu. Er ist gemeinsam mit seinem Stellvertreter Sebastian Helff  federführend mitverantwortlich für die schnelle und reibungslose  Organisation der BRK-Beteiligung bei dem Hilfeleistungskontingent, wofür  er in enger Absprache mit der Bezirksbereitschaftsleitung und den  beteiligten Bereitschaftsleitungen steht. Auf die Schnelle so viele  Freiwillige für den kurzfristig anberaumten, mehrtätigen Einsatz  zusammenzutrommeln, sei glücklicher Weise kein Problem gewesen, freut er  sich. „Unsere Mitglieder sind sehr engagiert und haben großteils auch  sehr verständnisvolle Arbeitgeber, die sie in solchen Fällen  unterstützen.“ Matthias Straub und sein Stellvertreter halten engen  Kontakt zu den Kollegen im Einsatzgebiet. „Die KBL hier vor Ort ist 24  Stunden für sie erreichbar.“ Es ist geplant, dass der Einsatz nach  regulär 72 Stunden am Freitag beendet ist.
Foto: Kai Kranich, DRK